Zitate

Marlene: Wenn man halt so ein Kerl war, mit fünf oder sechs Jahren, da ist man ja schon in die Schule gegangen. Die [Am... weiterlesen

Marlene: Und dann, eines Tages, waren wir auf so einem Hof, da haben wir gearbeitet. Ich war ja dann schon ein grö&szli... weiterlesen

Erich: "Mit den Amerikanern haben wir auch viel zu tun gehabt, die sind oft durchs Dorf gefahren und wenn die Kinder da... weiterlesen

Friedrich: Das erste Mal in meinem Leben, dass ich gesehen habe, dass es noch Menschen mit anderer Hautfarbe gibt. Zuerst ha... weiterlesen

ROSA: Da war ich gar nicht daheim wie die Amerikaner gekommen sind war ich mit meiner Großmutter und eh ein Nachbarsso... weiterlesen

MARIE: Also ich kann sagen, wir hatten keine Angst vor den Ami, was ich weiß. Also wir Kinder auf keinen Fall, in dem ... weiterlesen

Nachkriegszeit  >  Befreiung und Besatzung  >  Die Amis

Marlene: Wenn man halt so ein Kerl war, mit fünf oder sechs Jahren, da ist man ja schon in die Schule gegangen. Die [Amerikaner] waren dann dort immer halb hinter dem Wald. Und dann sind die mit den Jeeps so hin und her gefahren und als Kind ist man doch neugierig, da muss man schauen: Wo fahren die hin und was machen die? Und abends sind sie manchmal weggefahren, da war niemand da und da sind wir natürlich gerannt und haben geschaut, wo die da waren und was da ist. Da haben sie so manche Sachen zurückgelassen. Und da waren dann u.a. ganze Päckchen Kaugummi und natürlich haben wir das – für uns war das was Neues, wir haben das zusammengeklaubt (lacht) und haben es mit heim genommen, weil die Amerikaner haben diese Kaugummis gehabt und wir haben sie nicht gekannt. Ja, wir haben ja alles auf Marken bekommen, wir konnten ja nichts kaufen, das war alles auf Markenzuteilung. Ja, Brot gebacken haben die Mutter und der Vater selbst, ja, wir haben auch ein Schwein geschlachtet, wir haben Butter gemacht.

Nachkriegszeit  >  Befreiung und Besatzung  >  Die Amis

Marlene: Und dann, eines Tages, waren wir auf so einem Hof, da haben wir gearbeitet. Ich war ja dann schon ein größeres Mädchen und auf einmal steht vor mir ein – ein Neger. Ach Gott ist man da erschrocken! Ganz, ja. Ja, aber der war ganz, der hat gelacht und war ganz lieb, also der hat uns weiter nichts getan.

Nachkriegszeit  >  Befreiung und Besatzung  >  Die Amis

Erich: "Mit den Amerikanern haben wir auch viel zu tun gehabt, die sind oft durchs Dorf gefahren und wenn die Kinder dann dastanden, haben sie geschaut, so ein wenig bettelnd wird man schon geschaut haben, weil direkt gebettelt haben wir ja nicht, aber auf jeden Fall haben sie uns immer einmal ein paar Büchsen rausgeschmissen. So Konservenbüchsen oder so schöne Packungen mit Keksen, die es bei uns ja überhaupt nicht gegeben hat. Wir haben mal ein gezuckertes Butterbrot bekommen, wir waren arme Leute, da geht kein Weg dran vorbei. Und die Amerikaner haben schon wirklich etwas für uns übrig gehabt und wir haben ihnen natürlich auch bei Kleinigkeiten geholfen. Zum Beispiel mit Bier oder was, da haben sie sich nicht richtig getraut hinzugehen, vielleicht hatte das ja der Chef verboten. Da haben sie uns so verstohlen ein paar Dollars gegeben und wir haben ihnen dann ein paar Flaschen Bier besorgt und dafür haben wir dann wieder von ihnen etwas anderes bekommen. Das war halt so und wir haben ein gutes Verhältnis gehabt mit den Besatzungsmächten. Die waren auch nett zu den älteren Leuten, die Amerikaner haben auch älteren Leuten und vor allem armen Leuten etwas gegebe." 

Nachkriegszeit  >  Befreiung und Besatzung  >  Die Amis

Friedrich: Das erste Mal in meinem Leben, dass ich gesehen habe, dass es noch Menschen mit anderer Hautfarbe gibt. Zuerst habe ich gedacht der ist getarnt – als Soldat. Aber dann haben wir gesehen, dass das natürlich ist. Naja am zweiten Tag haben wir uns schon etwas näher hingetraut. Da hat er uns gewunken, wir haben uns nicht hingetraut, da hat er uns gewunken mit Kaugummi: Kewingum. Da kann ich mich heute noch daran erinnern, als er gesagt hat, als Kind hat man ihn nicht verstanden man konnte ja kein Englisch. Chewingum. Das haben wir nicht gekannt. Durch den Zaun hat er es mit hingehalten. Da habe ich es nicht genommen. Da hat er es ausgewickelt und es rein, hat es vorgemacht, wie man das macht. „PASST nur auf, nicht dass sie euch vergiften!“, ist ja auch gesagt worden. Also haben wir das genommen, haben das rein, hat es uns zu erkenn gegeben, aber nicht runterschlucken, sondern nur kauen. Ah das war süß, ja gut, OK. Das haben wir gegessen. Das nächste Wort war natürlich OK. Das haben wir also auch gekannt, eine Zustimmung. Und dann waren noch ein zwei Tage und dann sind wir schon am Panzen drauf gewesen. Da hat uns der gleiche Neger – heutzutage heißt es ja nicht mehr, soll man ja nicht mehr sagen – hat uns dann in den Panzer sogar innen reingelassen. Das war natürlich das Größte überhaupt das es gibt für ein Kind mit sechs Jahren in einen Panzer rein. Da kann ich mich also ganz ganz genau erinnern.

Nachkriegszeit  >  Befreiung und Besatzung  >  Die Amis

ROSA: Da war ich gar nicht daheim wie die Amerikaner gekommen sind war ich mit meiner Großmutter und eh ein Nachbarssohn der war so alt wie ich wir sind mit dem Leiterwagen nach Grafenreuth und haben das da geholt und wie wir da des des geht da über das Berg und Tal da rauf und wie wir da oben reinfahren jetzt haben wir gesagt da sind die Amerikaner da und der hat ein bisschen ich weiß nicht hat er Englisch gekonnt oder hat er bloß mit Hände und Füße also das weiß ich auch nicht mehr so genau ja das wir da wohnen gell und da muss ich sagen da hab ich meinen ersten Neger gesehen ich bin erschrocken und der war nicht braun der war schwarz richtig schwarz war der und ich hab mich gefürchtet gell naja also wir wohnen da und so und da sind wir da auf Umwegen haben sie uns dann reingelotst und wenn wir dann reingekommen sind da haben die die unten gewohnt haben da unten war war eine Familie war ein Wirtshaus da war ein Bauerngut ein Gut und alles und und da vorne vor der Fabrik war die Villa da ist dann die habens alle die haben alle rausgemusst für die Amerikaner Wohnungen die haben müssen alle sind die alle von verteilt worden ja und da warn zu neunt waren wir hier gewesen in dieser kleinen Küche 8 Tage lang bis der Amerikaner dann wieder abgezogen ist die haben da unten ihre Quartiere besorgt und und der Bauer da der der war da drunten der hat dann bloß also praktisch zum Melken und zum ding da unten rein gedurft und hat seinen Hof wieder verlassen müssen gell aber das muss man sagen gemacht haben sie nichts die Amerikaner dass also irgendwas das nicht also habens auch human und die haben auch gesehen dass wir noch Kinder sind da haben sie uns auch manchmal ein Bonbon gegeben und des gell aber das hat man dann auch so verstohlen alles gemacht.

Nachkriegszeit  >  Befreiung und Besatzung  >  Die Amis

MARIE: Also ich kann sagen, wir hatten keine Angst vor den Ami, was ich weiß. Also wir Kinder auf keinen Fall, in dem Moment in dem sie kamen schon, da haben wir alle gezittert, weil wir nicht wussten was sie machen, schießen sie oder was machen sie. Da hatten wir schon Angst, aber dann haben wir gesehen, dass sie doch human waren, nicht ekelhaft, dann sind sie zutraulich, dann sind wir und die zutraulich geworden. Dann ist das gegangen. ((redet mit dem Hund)) Aber da haben wir, da ist noch nicht, da ist es schon gegangen, da hatten wir keine Angst mehr, ´da sind wir schon zutraulich geworden´. Dann ist einmal ein Panzer vorbeigefahren und auf einmal sind lauter solche großen schwarzen Brocken geflogen. Wenn die einen erwischt hätten wären wir tot gewesen. Dann ist mindestens, also dann hat er ein Zelt an einen Stadel, wie sagt man, Stall hingemacht und da haben sie drinnen gehaust bis sie gekommen sind und das gerichtet haben, da hat es ein Gummirad zerrissen. ((Redet mit dem Hund)) Da durften wir dann mit in den Panzer rein, da haben sie uns reingelassen, da sind wir rein- und rausgeklettert. Den ganzen Tag wollten die Eier, im ganzen Dorf sind sie herumgegangen und wollten Eier, die wollten immer frische Eier. Überall, wo sie waren, da wollten sie Eier. Als das wieder gerichtet war, war wieder Ruhe. Dann auf einmal sind sie zurückgefahren, das war uns gar nicht recht, das hatten die ausgemacht, die vier Weltmächte, da mussten sie wieder raus. Sie wären bis in Prag drinnen gewesen.