Projekt

Im Rahmen des Projekts soll "das Leben an der Grenze" als verbindendes Thema aufgegriffen werden. Die Vielschichtigkeit des individuellen und kollektiven Gedächtnisses in Bezug auf die Grenze, deren Charakter im 20. Jahrhundert mehrfache tiefgreifende Veränderungen durchlief, war Gegenstand dieses Projekts. Historisch Interessierte aus der LAG-Region Brückenland Bayern-Böhmen und der tschechischen Partnerregion Mikroregion Dobrohost sowie Studierende der Universität Regensburg interviewten Zeitzeugen aus dem Grenzgebiet im Bereich der LAG Brückenland Bayern-Böhmen und der Mikroregion Dobrohost. Schwerpunktthema der lebensgeschichtlichen Interviews ist die Grenze, ihr sich wandelnder Charakter und das Leben an und mit der Grenze. Im Mittelpunkt steht das individuelle, subjektive Erleben und Wahrnehmen der Grenze aus verschiedenen Blickwinkeln. Die Interviews wurden digital aufgezeichnet, anschließend transkribiert und in wesentlichen Auszügen zweisprachig veröffentlicht. Für die Transkription und Übersetzung waren Honorarkräfte erforderlich, die Interviews wurden dagegen ehrenamtlich durchgeführt. Die ehrenamtlichen Interviewer wurden durch regionale Netzwerke angesprochen. Auch bei der Auswahl von Zeitzeugen konnte auf Empfehlungen aus den lokalen Netzwerken bzw. auf Studierende der Universität Regensburg zurückgegriffen werden.
Um ein korrektes methodisches Vorgehen zu gewährleisten und damit auch wissenschaftlichen Mindestansprüchen genügende Ergebnisse zu erzielen nahmen alle Interviewer (Interessierte aus der Region, Studierende) an einem 2-tägigen Vorbereitungsworkshop in Schönsee teil. Kooperationspartner beim Vorbereitungsworkshop war der Lehrstuhl für Südost- und Osteuropäische Geschichte der Universität Regensburg (Prof. Dr. Brunnbauer / Dr. Kind-Kovacs). Durch die Arbeit an einem gemeinsamen Projekt wurden neue Kontakte zwischen historisch Interessierten aus der bayerischen und böhmischen Nachbarregion geknüpft, bestehende Kontakte vertieft und die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Geschichte der Grenze und der Regionen an der Grenze gefördert.
Die Zeitzeugenerinnerungen von beiden Seiten der Grenze wurden mit Hilfe dieser Datenbank dokumentiert und so einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine internetgestützte Datenbank hat gegenüber einer Printpublikation den Vorteil, dass sie kostengünstiger umsetzbar ist und schrittweise weiter ausgebaut und durch Bilddokumente ergänzt werden kann. Die so gewonnen Informationen und Berichte sollen im Rahmen von Aufbauprojekten in der LAG-Region Brückenland Bayern-Böhmen und Mikroregion Dobrohost genutzt werden. Das Projekt konnte nur durch die finanzielle Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds bzw. EU-Mitteln (Interreg-Förderung) realisiert werden.
Folgewirkungen:
- Bewahrung der Erinnerungen an die Grenze als Austausch- und Kontaktzone, aber auch an den Eisernen Vorhang und an die Veränderungsprozesse im Leben und in der Landschaft der grenznahen Gebiete im Laufe des 20. Jahrhunderts.
- Unterstützung der Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte der bayerischen und böhmischen Nachbarregionen.
- Gewinnung von Quellenmaterial für eine lebendige, spannende Vermittlung der Geschichte der Grenze und der Grenzgebiete.
- Herstellung von Wechselwirkungen mit vernetzten Projekten zur Geschichtsvermittlung.
