Exkursionen
Exkursionsbericht Schönsee

Im Sinne einer mikrohistorischen Studie haben wir uns mit der lokalen Erinnerung an die Grenze und den Eisernen Vorhang im bayerisch-böhmischen Grenzraum beschäftigt und individuelle Grenz-Erfahrungen aufgespürt. Ziel der Exkursion war es, die zuvor im Seminar erworbenen Kenntnisse zur lebensgeschichtlichen Interviewführung praktisch umzusetzen und mit Menschen aus der Region, deren alltägliches Leben von der Präsenz der Grenze geprägt war, Gespräche zu führen. Neben der mündlichen Repräsentation der Grenze in Lebensgeschichten, haben wir uns auch mit ihrer visuellen Präsentation an ausgesuchten Erinnerungsorten auseinandergesetzt.
Nach einer umfassenden Einführung der Studierenden im Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee, die gemeinsam mit lokalen Freiwilligen stattfand, stand am ersten Tag eine Wanderung ins Grenzgebiet auf dem Programm. Begleitet durch Kurzreferate begaben sich die Studenten auf die Suche nach Spuren einstiger sudetendeutscher Dörfer und versuchten ihr Verständnis für die Vertreibung und das Leben im Grenzbereich zu vertiefen. Der zweite Tag war der Durchführung individueller Interviews gewidmet. Die Exkursionsmitglieder besuchten einzeln die von ihnen zuvor ausgewählten Zeitzeugen und führten mehrstündige lebensgeschichtliche Interviews. Eine erste Auswertung der Interviews konnte noch in Schönsee vorgenommen werden, eine detaillierte Analyse der Transkriptionen fand einige Tage später in Regensburg statt.
Es war aufschlussreich, wie vielschichtig und verwoben individuelle und kollektive Erinnerungen an das Leben an der Grenze, deren Charakter im 20. Jahrhundert mehrfach tiefgreifende Veränderungen durchlief, auch noch heute sind. Die hierbei gewonnenen Ergebnisse werden im Herbst 2010 im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung (Internationaler Trialog, WiOS Regensburg, 21. - 23.10.2010) präsentiert.









